Führung Recycling Energie Nesselnbach


Möchtest du wissen, wie man aus deinen Speiseresten Strom, Wärme oder Gas produziert? Aus gebrauchtem Frittieröl Biodiesel entsteht?

 

Ja, fanden 31 Mitglieder und Nichtmitglieder des Frauenvereins Stetten. Diese und noch viele andere Fragen wurden an der Führung in der grössten Biogasanlage der Schweiz sehr kompetent durch

Patrick Humbel beantwortet. Einer von 35 Mitarbeitern. In einem Umkreis von 50 km werden täglich Speisereste und Lebensmittelabfälle eingesammelt. So kommen pro Woche ca. 1’300 Tonnen zusammen. Vor Ort werden diese in einer Hammermühle zerkleinert, verflüssigt und von Fremdstoffen befreit. Das ist vor allem Verpackungsmaterial, das wiederum als Brennstoff in Kehrichtverbrennungs-anlagen und Zementwerken weiterverwertet wird. Aber zurück zur flüssigen Biomasse. Diese wird erwärmt, damit die Keime absterben. Danach kommt sie in verschiedene Fermenter, wo sie vergoren wird. Hier braucht es viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung damit die Mikroorganismen richtig arbeiten. Die Anlage muss rund um die Uhr überwacht werden. Nun haben wir das Biogas, das zur Stromproduktion genutzt werden kann. Übrig bleibt flüssiges Gärgut, welches als Naturdünger zurück

auf die Felder geführt wird. Das Biogas treibt nun die Generatoren an, die Strom produzieren oder wird aufbereitet und ins Erdgasnetz eingespeist. Mit diesem Strom und Gas können jeweils 5000 Haushalte in der Region versorgt werden. Die Abwärme der Gasmotoren wird verwertet oder als Fernwärme im Reusspark gebraucht. Dadurch sparen sie im Jahr bis zu 300’000 Liter Heizöl ein. Die restliche Abwärme wird auf der Anlage selbst verwendet. Die neueste Innovation ist die CO2 Verflüssigungsanlage. Dort wird das abgespaltete CO2 so aufbereitet, dass es in der Lebensmittelindustrie als Kohlensäure verwendet werden kann. Zum Beispiel im Appenzeller Quöllfrisch. Nachdem wir auch das «Hirn» der Firma, die Computerzentrale gesehen haben, ging es zum Apéro über. Als auch hier alle unsere

Fragen geduldig beantwortet waren, ging es wieder nach Hause.

 

Denise Humbel, Frauenverein